Ko-Regulation versus Verhaltenskontrolle
Viele Betreuungskonzepte sind immer noch durchdrungen von Regel- und Grenzsetzung, Verhaltenskontrolle, Arbeiten mit Konsequenzen. Sätze wie „alle müssen gleich behandelt werden“,„herausforderndes Verhalten darf keine besondere Aufmerksamkeit bekommen, sonst wird es verstärkt“. Eskalationen, Erregungszustände und impulsive Verhaltensweisen müssen verhindert oder zumindest unterdrückt werden, stören sie doch das soziale Zusammenleben. Alle diese Annahmen formen eine Haltung, ein inneres Arbeitsmodell - Struktur und Ordnung als große Sehnsucht, insbesondere in hohen Stresslagen.
Sehen wir uns dieses Modell genauer an und reflektieren dabei:
- die Entwicklung von Affekt- und Emotionsregulation
- die Bindung und Beziehung, Bindungs- und Entwicklungsstörungen
- die Entwicklung von Verhaltenskontrolle
- die Neurobiologie der Ko-Regulation
Wie sieht ein Betreuungsalltag mit Bindungs- und Beziehungsorientierung mit dem Fokus auf Ko-Regulation aus. Bricht das Chaos aus oder entstehen sozial sichere Orte an denen herausfordernden Verhaltensweisen und Eskalationen mit einer inneren Haltung begegnet wird, welche die Krise als emotionales Lernfeld begreift? Es geht nicht mehr und nicht weniger um einen Paradigmenwechsel, dessen Notwendigkeit auch durch den neurobiologischen „State of Art“ sehr eindeutig begründet werden kann.
Peter Kraus